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Dienstag, 3. September 2013

Motrip


















Mit nur zwei YouTube-Videos, diverse Features und einer Handvoll Reime katapultierte sich Mohamed El Moussaoui im vergangenen Jahr aus dem tiefsten Aachener Untergrund in das kollektive Bewusstsein einer ganzen Nation. MoTrip ist das, worauf seine Szene so lange vergeblich gewartet hat: ein Rapper, der das Beste seiner Vorgänger in sich vereint – und dadurch etwas Ureigenes und auf überwältigende Weise Neues schafft. Nun erscheint sein Debütalbum „Embryo“.

Zunächst einmal fällt einem die unbändige Energie auf, die der junge El Moussaoui an den Tag legt. Selbst in beiläufigen Bemerkungen scheint er zu rappen, wie einst der große Mohammed Ali. Jeder Nebensatz ist eine Punchline, jede Bewegung eine Geste. Wie ein tänzelnder Boxer durchmisst er das Studio, bereit für den größten Kampf seines Lebens. Die Gesangskabine ist sein Hoheitsgebiet, seine Welt. Und tatsächlich: Sobald die erste Silbe aus den Boxen ballert, ist man in ihr gefangen. Willkommen auf dem Mo-Trip.

Geboren wurde MoTrip 1988 in Beirut, Libanon: jener Mittelmeermetropole im Mittleren Osten, in der vermutlich mehr Gegensätze aufeinander prallen als irgendwo sonst auf der Welt. Schönheit und Zerstörung, Lebensfreude und Tod, Liebe und Kampf. Schon als Kind flüchtete er mit seinen Eltern vor dem wütenden Krieg ins bürgerliche Aachen, aber die Gegensätze und Widersprüche haben MoTrip nie losgelassen.

Auf die Musik von MoTrip übertragen bedeutet das: kantiger Straßenrap im Geiste von Queensbridge, Paris-Boulogne und Berlin-Kreuzberg. Aber mit einer Musikalität, Wortgewalt und Raffinesse, wie sie das Genre hierzulande noch nicht gesehen hat. Egal ob MoTrip „übers Schreiben schreibt“, die Illusion falscher Ideale, die missverstandene Macht des Schicksals oder die zerstörerische Kraft der Liebe – die von ihm selbst formulierte „Trip-Theorie“ wendet er konsequent auf jeden Song, jede Strophe, jede
Silbe an: „Deine Stimme plus die Technik mal die Flows geteilt durch Skills ist gleich der Inbegriff von Freshness. Nimmst du das noch minus Wackness minus Fake minus Shit

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